fast drei millionen tierversuche

Anzahl der Tierversuche steigt weiter an. Mehr als 2,8 Millionen Tiere wurden 2016 in deutschen Laboren verbraucht. 665.325 Tiere wurden sofort getötet, um z.b. ihre Organe oder Zellmaterial zu wissenschaftlichen Zwecken zu verwenden.
Der aktuell vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) veröffentlichten Tierversuchs-statistik zufolge ist die Zahl der für Versuche verwendeten Tiere 2016 auf 2.854.586 Tiere angestiegen. 2015 waren es noch etwa 54.000 weniger Tieropfer, kritisiert der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche.
Mäuse haben mit knapp 2 Millionen (70,1 %) am häufigsten in den Laboren leiden müssen. Auf dem traurigen 2. Platz folgten 312.654 Ratten (11,2 %). Einen deutlichen Anstieg um 100.000 gab es beim Einsatz von Fischen in Versuchen auf mehr als 300.000 Tiere (10,9 %). Zudem litten 95.736 Kaninchen, 2.424 Affen, 2.008 Hunde und 485 Katzen in deutschen Tierlaboren.
Die vorliegenden Zahlen bestätigen wieder einmal, dass sich das hohe Niveau der Tierversuche weiter zementiert – zumal die Statistik noch nicht einmal alle für die Wissenschaft getöteten Tiere erfasst. Außer Acht gelassen werden nämlich die auf Vorrat gezüchteten Tiere, was vor allem bei Mäusen der Fall ist, und Tiere, die bei einer Genmanipulation nicht das gewünschte Merkmal aufweisen und getötet werden, ohne dass sie in der Statistik auftauchen. Bei den gezählten genmanipulierten Tieren ist die Anzahl um rund 93.000 Tiere auf etwa 1,2 Millionen gestiegen.
Eine weitere erschreckende Zahl ist nach Ansicht der Ärzte gegen Tierversuche der Anstieg der Tierversuche in der Schweregrad-Kategorie „schwer“ um 2.445 auf 114.824 Tiere. „Diese Versuche, bei denen die Tiere mit starken oder lang anhaltenden Schmerzen oder Leiden konfrontiert werden, dürfte es nämlich in Deutschland gar nicht geben, wenn die Bundesregierung die Vorgaben der EU-Tierversuchs-Richtlinie im Sinne unseres Staatsziels Tierschutz voll ausgeschöpft hätte“, kritisiert Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende der Ärzte gegen Tierversuche. „Dabei werden zum Beispiel Ratten mit Elektroschocks oder Mäuse durch Schwimmen bis zur Verzweiflung getrieben, um menschliche Depressionen zu simulieren und Affen sterben qualvoll an der Abstoßungsreaktion, nachdem ihnen ein Schweineherz in die Bauchhöhle eingepflanzt worden ist.“ Der Ärzteverein kämpft mit seiner Kampagne „Schwimmen bis zur Verzweiflung“ für ein gesetzliches Verbot zumindest dieser besonders grausamen Tierversuche.
Gericke moniert zudem den Zeitpunkt der Veröffentlichung der Statistik: „Wochenlang haben wir ohne Erfolg immer wieder beim BMEL nachgehakt. Und jetzt kommen die aktuellen Zahlen am Nachmittag des 29. Dezembers raus. Soll so erreicht werden, dass die kritischen Wellen nicht so hoch schlagen wie üblich?“
Die Tierversuchsstatistik wird in Deutschland seit 1989 erfasst. Damals lag die Tierzahl bei 2,64 Millionen. In den 1990er Jahre sank die Zahl bis auf einen Tiefpunkt von 1,5 Millionen und steigt seither kontinuierlich an. Schuld daran ist nach Aussage der Ärzte gegen Tierversuche vor allem die zweckfreie Grundlagenforschung, die heute 53 % ausmacht – mit 1,2 Millionen Tieren viermal so viel wie vor 30 Jahren. Dabei wird etwa erforscht, wie lange Nacktmulle ohne Sauerstoff auskommen können oder wie sich ein Jetlag auf das Gehirn von Mäusen auswirkt. „Zu glauben, Tierversuche würden zum Wohle des Menschen gemacht werden, ist ein Trugschluss“, erklärt die Tierärztin.
quelle: aerzte-gegen-tierversuche.de
Streitgespräch: „Warum experimentieren wir nicht mit Menschen?“

15 Gedanken zu „fast drei millionen tierversuche

  1. Pingback: Zum Weinen… | HEIDE- UND HEIDJERBLOG

    • Das ist auch eine der größten Schweinereien, die im menschlichen Gehirn gewachsen sind! Ein Tier kann sich nicht wehren, sollen sich doch diese Tierquäler selber hinsetzen und sich Geräte in den Schädel treiben lassen, selber um’s Leben schwimmen oder sich selber andere Gewebe in den Körper pflanzen lassen, etc.
      Was passiert denn noch alles im Namen der Wissenschaft? Traurig, daß die Zahlen der Labortiere auch noch ansteigen!
      Wir müssen diese Grausamkeiten in ihrer vollen Tragweite, möglichst vielen Menschen bekannt machen. Vor allen Dingen müssen wir aber achtsam sein und genau hinsehen, was wir kaufen!! Finger weg, von allen Dingen, die durch Tierversuche auf den Markt gekommen sind.
      In diesen Zeiten darf kein Tier mehr für unnötige Versuche leiden!

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  2. Wer sagt, dass wir nicht an Menschen experimentieren? Wir machen es nur nicht so offensichtlich, mit weniger Datensammlung und ohne die Ergebnisse kund zu tun. Nur wenn es zu negativ ausgeht, versuchen wir, die Experimente zu beenden…

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  3. Da die Mehrheit der Menschen offensichtlich kiene natürliche Hemmung hat, Tieren mutwillig Schmerzen zuzufügen, denn nichts anderes ist es, sind m. E. strenge Gesetze nötig. Aufrufe zu Konsumboykotten haben über die Jahre wenig erbracht, weil viele lieber verdrängen. Ganz daneben finde ich es für Kosmetik. Da ist doch wirklich der Mensch das normalste Versuchsobjekt ohne große Risiken. Man verträgt`s oder eben nicht, dann lässt man es weg. Ich mache schon seit Jahren Creme und Öle vorwiegend selbst. Das ist kein großer Aufwand. Auch wenn ich die Medizin betrachte, gibt es nur ganz wenige Gebiete, wo ich die Argumente der Forscher eingeschränkt zu akzeptieren bereit bin.

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  4. Anregung („Streitgespräch“ finde ich mal wieder sehr bezeichnend fur die heutige Zeit): Warum lassen wir das Experimentieren nicht ganz sein? Man hat doch schon viele Male festgestellt, dass die Ergebnisse nicht nahtlos auf den Menschen zu übertragen sind.

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