sophias tagebuch: gedanken über den arbeitsmarkt

hier ein weiterer lesenswerter kommentar von caroline caspar:

Bemühe mal wieder das Tagebuch von Sophia (18) und hoffe, es nervt noch nicht. Aber da sich meine persönlichen Gedanken weitgehend mit denen des jungen Mädchens decken, setze ich das hier ein:“

Arbeitsmarkt

Renten zu teuer – deshalb werden Geburten subventioniert. Wo liegt da die Logik? Werden mehr Kinder geboren, gibt es nach ein paar Jahrzehnten noch mehr Rentner. Wer zahlt dann für die – noch mehr Kinder? Und was ist mit der Überbevölkerung? Sorgt doch lieber dafür, dass die Jungen heute anständig verdienen. Dann kommt auch mehr Geld in die Rentenkassen. Wer 40 Stunden pro Woche arbeitet, der sollte von seinem Lohn auch seinen Lebensunterhalt bestreiten können. Gute Arbeit – guter Lohn. Aber nein – stattdessen werden die Arbeitgeber aus Steuergeldern subventioniert – werden deren Gewinne aus den Abzügen aller Arbeitnehmer gesteigert – wird ihnen politisch gestattet, schlechte Zeitverträge abzuschließen – werden Kündigungen erleichtert – wird schlecht bezahlte Leiharbeit im Übermaß genehmigt – werden langfristige Praktika zum Nulltarif erlaubt. Das zieht sich durch alle Schichten.

Es ist unwürdig und beschädigt auf Dauer das Selbstwertgefühl von Arbeitnehmern und deren Familien und sorgt – genau wie bei arbeitslosen Menschen – für Demotivation und Depression. Auf solchen unsicheren Zukunftsaussichten kann man doch keine Familie aufbauen und sollte man auch nicht.

Den Konzernen muss ohne Hintertürchen verboten werden, Menschen für Lohn unter Wert zu beschäftigen. Von selbst werden und können sie gar nicht damit aufhören. Das Ziel eines Unternehmens ist naturgemäß, Gewinn zu erzielen – höchstes Ziel ist Gewinnmaximierung. Das wird so lange mit allen von der Politik zur Verfügung gestellten Mitteln ausgeschöpft, bis die Möglichkeiten gekappt werden. Nötigung und Erpressungsversuche durch Drohungen, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern oder zu reduzieren, darf man sich nicht beugen – muss man auch nicht, weil unlogisch.

Übermäßige Arbeitsplätze im europäischen Ausland sind nur kurzfristig sinnvoll, weil Löhne sich angleichen werden – dann kommen die Firmen schon wieder zurück – es sei denn, man reißt die südlichen Eurostaaten mit Absicht weiter runter. Die Maßnahmen in weit entfernten Ländern sind mit hohen Investitionen verbunden und/oder ethisch nicht vertretbar. Außerdem, wer bereits entschieden und keinerlei Skrupel hat, z. B. Näherinnen in Südostasien zu Hungerlöhnen und in maroden Gebäuden zu beschäftigen, kann eh nur durch Kaufboykott davon abgehalten werden.

Das funktioniert am besten, wenn Menschen genug verdienen, um nicht auf extreme Billigangebote angewiesen zu sein – außerdem durch gezielte, umfassende Aufdeckung und Information. Die Androhung von Arbeitsplatzabbau ist einfach Quatsch – schließlich wollen die Betriebe möglichst große Stückzahlen verkaufen – die müssen produziert, deren Verkauf muss verwaltet werden – man braucht also ausreichend Arbeitnehmer.

Kein Betrieb wird sich verkleinern oder schließen, nur weil er statt 20.000.000 Reingewinn nur noch 17.000.000 macht – sind immer noch 17 Millionen mehr als Null. Außerdem haben sie ihre Sparstrümpfe lange genug auffüllen können – siehe Zuwächse in Reichtumsbericht – keiner geht da einfach auf Null – ist doch logisch. Mehr Verdienst – mehr Konsum – höhere Nachfrage – höhere Produktion – immer noch genug Gewinn. Die Konzerne werden sich an die Veränderungen gewöhnen, wenn sie nicht zu verhindern sind, so wie sie es immer getan haben. Jedes Kind nölt nur solange rum, bis es merkt, dass die Sache aussichtslos ist. Auch Konzerne bestehen letzten Endes nur aus Menschen, die sich anpassen können – aus sozial verbauten zwar, aber doch aus Menschen.

Fliegt mich gerade an – wo ist eigentlich das ganze Geld geblieben, das all die Jahre eingezahlt wurde, als es gute Löhne, weniger Rentner und kaum Arbeitslosigkeit gab? Ist doch nicht alles für Rentenzahlungen draufgegangen! Also hat der Staat schlecht gewirtschaftet mit dem Geld. War aber doch das Geld, das die Arbeiter – zwangsweise – zurückgelegt haben für die Rente, also ihr eigenes. Wer haftet für den Schaden? Mal wieder niemand. Hätten sie´s besser behalten und unter die Matratze gelegt oder für ein Häuschen gespart – das gehörte ihnen jetzt wenigstens. Bitte um Aufklärung! quelle

sophias tagebuch: vorstellung von einem unabhängigen leben

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