verspielt autoland deutschland die zukunft?

Eine Mischung aus Ignoranz und Arroganz bei Wirtschaftsbossen und Politikern hat dazu geführt, dass die Schlüsselindustrie „Automobilbau“ das deutsche Sorgenkind der nächsten Jahrzehnte werden könnte. Kommen unsere Autos bald aus Kalifornien oder China, weil sich Deutschland im Diesel verirrt hat? Weil sie seit Jahrzehnten den TDI optimieren, statt mit all ihrer Ingenieurskunst Brennstoffzelle, Elektroantrieb und Hybridantrieb voranzubringen? Wer verstehen will, was schief läuft im Autoland Deutschland, muss nach Brüssel schauen. Kaum eine Industrie Europas verwendet so viel Energie und Geld darauf, ihre Interessen bei EU-Parlament und Kommission unterzubringen, wie die Deutsche Automobil-Industrie.

Geht es der Autobranche gut, geht es dem Land gut. Noch. Denn die Konkurrenz ist längst auf dem Weg in eine neue Zeit. In den Entwicklungslaboren im Silicon Valley wird schon lange am Auto der Zukunft gebaut. Vernetzt, autonom, elektrisch. Google und Apple arbeiten am großen Einstieg in den Automobilmarkt. Mit Fahrzeugen, die gut aussehen, Status über Preis und Marke bieten und innovative Antriebe haben. Die digitale Ausstattung wird weit über dem liegen, was klassische Autobauer zukaufen könnten. China, wichtigster Wachstumsmarkt für deutsche Autobauer, hat sich längst selbst auf den Weg gemacht. Smog und Stau lassen dem Land gar keine andere Wahl. Erste Städte planen Null-Emmissions-Zonen und nirgendwo auf der Welt gibt es mehr Elektromobilität als im Land, wo die Sonne vor Feinstaub manchmal nicht mehr aufgeht. „Erfolg ist manchmal der größte Gegner von Veränderung“, sagt ein deutscher Automanager. Wenn die deutsche Autoindustrie aber nicht nur eine glorreiche Vergangenheit sondern auch eine vielversprechende Zukunft haben soll, dann wird es höchste Zeit, neue Wege zu beschreiten. Der Rest der Welt ist schon unterwegs.

Deutschland ist ein Autoland. Hier wurde das Auto erfunden, hier darf man bis heute – theoretisch – auf der Autobahn so schnell fahren, wie es die Zylinder hergeben. Die deutsche Wirtschaft ist entsprechend abhängig vom Automarkt. Jeder siebte bis 20. Arbeitsplatz, die Zahlen schwanken erheblich, hängt in der Bundesrepublik am klassischen Benzin- oder Dieselverbrennungsmotor – und damit an einer Technologie, die schon mittelfristig keine Zukunft mehr hat. Aber warum etwas ändern, wenn es doch so toll läuft. So dachte man in Deutschland bis zum September 2015. Dann kam „Dieselgate“. Seitdem bricht das Vertrauen in eine ganze Branche weg. Abgas-Tricksereien, Ermittlungsverfahren, immer neue Skandale. Die stolze deutsche Autoindustrie steht versammelt am Pranger. Wie konnte das passieren? Sind wir in Deutschland überhaupt vorbereitet auf die automobile Zukunft? Oder klammert sich eine ganze Industrie an die glorreiche Vergangenheit – und verliert das, was kommt, aus den Augen?

Anderswo auf der Welt ist man sich einig: Die Automobilbranche steht vor den größten Umwälzungen ihrer Geschichte – und diese Veränderungen gehen schneller, als sich viele von uns vorstellen können. Die Welt der Mobilität wird sich nachhaltig verändern. „In wenigen Jahren wird das E-Mobil Mainstream sein“, sagt Zukunftsforscher Tony Seba, der an der Universität Stanford lehrt. „Nicht aus ökologischen Gründen, sondern weil es dann schlicht billiger ist als ein Diesel oder Benziner.“ Nur in Deutschland scheint man sich trotzdem lieber darauf zu konzentrieren, dass alles möglichst lange bleibt, wie es ist.

Quelle:

3 Gedanken zu „verspielt autoland deutschland die zukunft?

  1. Die Graphik oben behauptet, „der“ Diesel-PKW würde 10x soviel NOx je KM ausstoßen wie „der“ Benziner. Tatsächlich liegen die zulässigen Werte für Euro4 bei 0,25g zu 0,08g (3x soviel), bei Euro5 0,18g zu 0,06g (3x soviel) und bei Euro6 0,08g zu 0,06 (1,3x soviel). Euro4 gilt seit 12 Jahren, die überwiegende Mehrzahl der zugelassenen Fahrzeug erfüllt die (durchschnittliches Fahrzeugalter laut KBA 9,2 Jahre). Und 37% sind schon Euro5 und Euro6 (ebenfalls KBA, Jahresbilanz per 1.1.2016). Die Graphik ist daher mE mindestens erklärungsbedürftig. Ich finde, wenn wir argumentieren, sollten wir uns dabei auf seriöse Zahlen stützen.
    Grüße…

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    • es geht hier nicht um die geschönten und manipulierten laborwerte, sondern um die praxistests der universität heidelberg oder die praxistests in den usa. ein gravierender unterschied! es geht aber auch um organisierte kriminalität und betrug! glaub ruhig weiter an das märchen vom sauberen auto und kauf dir schnell die nächste dreckschleuder, bevor diese endgültig verboten werden.

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