Ende der Solidarität – Die Lega Nord fragt die Bürger Venetiens in einer Online-Abstimmung, ob ihre Region unabhängig werden soll. Der Initiator klagt, dass jährlich 20 Milliarden Euro in den Süden Italiens fließen würden.
Das Referendum über einen Anschluss der Krim an Russland beschäftigt die Welt seit Wochen. Während sich Diplomaten und Analysten fragen, wie Russlands Präsident Wladimir Putin, der Westen und die Übergangsregierung in Kiew auf das „Ja“ der Krim-Bewohner reagieren, strebt auch eine andere Region eine Volksbefragung über ihre Unabhängigkeit an – mitten in der EU.
Die Region Venetien, in der die berühmte Lagunenstadt Venedig liegt, stimmt derzeit online über eine Abspaltung von Italien ab. Luca Zaia, der Präsident von Venetien, sagte der Zeitung Il Quotidiano, die italienische Verfassung könnte eine Abspaltung nicht verhindern, das Völkerrecht sehe „das Recht zur Selbstbestimmung“ vor. Allerdings ist die bis Freitag andauernde Abstimmung rechtlich nicht bindend.
Organisiert hatte die Online-Abstimmung eine parteiübergreifende Bewegung namens Plebiscito.eu, die sich für einen eigenen venezianischen Staat einsetzt – in Anlehnung an die Republik Venedig, die bis zum Verlust ihrer Unabhängigkeit 1797 ein Zentrum für Kultur, Architektur und Handel war. Wer möchte, kann auch in Wahlbüros abstimmen.
Venetien gehört zu den reichsten Regionen Italiens, neben Venedig liegen hier Verona, Padua und Treviso. Berechnungen der rechten Partei Lega Nord zufolge kann Venedig durch eine Unabhängigkeit pro Jahr mindestens 20 Milliarden Euro sparen, berichtet die Daily Mail. Präsident Luca Zaia gehört der Lega Nord an und schimpft öffentlich gern über den armen und wirtschaftlich desolaten Süden Italiens. weiterlesen sueddeutsche.de
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