greenpeace: super-gau in europa immer wahrscheinlicher

Studie zu Atomkraftwerken: Alt und gefährlich
Greenpeace warnt mit Blick auf Kernkraftwerke vor einer „neuen Ära das Risikos“. Der Grund: die meisten Reaktoren – auch in Europa – sind heillos überaltert. Das geht aus einer Studie hervor, die die Organisation in Auftrag gegeben hat.
akw
Kommende Woche jährt sich der Beginn der Reaktorkatastrophe von Fukushima zum dritten Mal. Doch das Risiko eines erneuten Super-GAU ist längst nicht gebannt – im Gegenteil: Es steigt. So sieht es die Umweltschutzorganisation Greeenpeace, die eine Studie zu überalterten Atomkraftwerken in Auftrag gegeben hat, die dem WDR vorliegt. Die Bilanz der Untersuchung: Die AKW weltweit sind durchschnittlich ganze 29 Jahre alt. Ausgelegt seien die meisten Reaktoren aber nur für eine Laufzeit von 30 Jahren. Damit stehe eine „neue Ära des Risikos“ bevor, warnt Tobias Riedl, Atom-Experte bei Greenpeace: „Wir haben 66 Reaktoren in Europa, die älter als 30 Jahre sind – und sogar 25 Reaktoren, die älter als 35 Jahre sind“.

Enorme Belastung durch Radioaktivität und Hitze
So stehe etwa in Beznau in der Schweiz das mit 45 Jahre dienstälteste Atomkraftwerk der Welt. Auch wenn die meisten Reaktoren im Laufe der Jahre nachgerüstet oder repariert würden, verschlechtere sich langfristig der Gesamtzustand der Atomreaktoren, warnen die Autoren der Studie. Einige Teile, so Riedl, seien nämlich gar nicht austauschbar, zum Beispiel der Reaktordruckbehälter. „Und diese Teile sind einer enormen Belastung ausgesetzt: einer enormen Hitzebelastung, aber auch einer Belastung durch Radioaktivität, die dazu führt, dass dieses Material spröde wird. Und damit wird dieser Reaktor zu einem enormen Sicherheitsrisiko.“

Auch das Reaktorgebäude und viele weitere wichtige Teile der Anlage lassen sich nicht austauschen. Selbst die Nachrüstungen, die nach den Unfällen von Three-Mile Island 1979 und Tschernobyl 1986 empfohlen worden seien, habe man nicht bei allen Anlagen vorgenommen, heißt es in der Studie. Greenpeace-Experte Riedl kommt deshalb zu dem dramatischen Schluss: „Mit jedem Tag, an dem diese alten AKW hier in Europa laufen, steigt das Risiko, dass es zu einem so schweren Unfall wie in Fukushima auch in Europa kommen kann.“

Sorgen macht Experten auch die „Kompetenzlücke“
Eine Einschätzung, die Mycle Schneider, Herausgeber des jährlichen „World Nuclear Industry Status Report“, teilt – er sieht neben der Überalterung der Kraftwerke außerdem einen zweiten Risikofaktor, den er als „Kompetenzlücke“ bezeichnet: „Wenn Sie sich anschauen, dass der größte Atomkraftwerkbetreiber der Welt, die französische EDF, innerhalb von fünf Jahren etwa die Hälfte des Betriebspersonal ersetzen muss, dann kann man sich vorstellen, was das für eine Herausforderung ist. Das sind zwei der wesentlichen Gründe, warum die Wahrscheinlichkeit für weitere Unfälle steigt.“

Trotzdem: Betreiber planen Laufzeitverlängerungen
Doch weder die Betreiber, noch Politik oder Atomaufsicht reagieren bislang auf die wachsende Gefahr. Im Gegenteil: Energieversorger planen allein in Europa für insgesamt 46 AKW eine Laufzeitverlängerung – oft in Verbindung mit einer gleichzeitigen Leistungserhöhung. Aus Sicht von Greenpeace eine fatale Entwicklung, die gestoppt werden muss. Tobias Riedl fordert die Bundesregierung auf, den bislang für 2022 geplanten vollständigen Ausstieg aus der Kernkraft zu beschleunigen. wdr5.de

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